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Von Tatjana Trnka

Schönheit in den Augen von Kindern

Wenn Sie Kinder im Alter bis 5 Jahre fragen, was sie als schön empfinden, werden sie Ihnen das direkt sagen, worum auch immer es geht.

Sie philosophieren nicht über Schönheit. Weder teilen sie diese in verschiedene Stile, noch machen sie daraus Konzepte. Sie fälschen Schönheit nicht. Sie machen aus ihr keine Ware. Kinder freuen sich auf natürliche und unschuldige Weise auf die Erscheinung des Schönen. Das Schöne für Kinder ist das, was ihr Herz und ihre Augen als angenehm erfinden, was ihnen schöne Gefühle aufweckt. Kinder reagieren auf Schönheit mit einem reinen Herzen und einer noch reineren Intuition.

Warum ist das so?

Jeder von uns hatte als Kind diese Gabe. Jeder Mensch hatte als Kind die Fähigkeit, das Schöne leicht zu erkennen, weil in unserer menschlichen Genetik der Code für den Goldenen Schnitt (lat. Sectio divina = Göttlicher Schnitt) als eine mathematische Formel für Harmonie im Universum und all dem Leben fest sitzt, und somit unseren Augen und unseren Herzen hilft, das Angenehme, Belebende, Motivierende oder Inspirierende für sich zu erkennen. Er ist das göttliche Verhältnis, auf das wir geistig und seelisch reagieren, weil es in unserem Code steht.

Der Goldene Schnitt

In der heiligen Mathematik teilt der Goldene Schnitt eine Strecke so, dass der kleinere Teil zum größeren im selben Verhältnis steht, wie der größere zur Gesamtstrecke.

Den Goldenen Schnitt findet man in einer Goldenen Spirale. Diese Form der exponentiellen Spirale findet sich überall in der Natur und die entsteht, indem man zerlegende Quadrate und Goldene Rechtecke durch Viertelkreise ersetzt.

Er ist eines von drei einfachen Verhältnissen, die sich aus den Polygonen wie etwa Quadrat, Pentagramm oder Sechseck ableiten lassen. Alle drei geometrischen Verhältnisse finden sich in gutem Design.

Schönheit in den Augen der Philosophen und Künstlern

Mit dem Aufwachsen, durch Erziehung und Ausbildung beginnt der Mensch Schönheit auch kognitiv und philosophisch zu betrachten. Schönheit wird in der ästhetischen Erfahrung als etwas Anregendes und Harmonisches und somit als Motiv gesteigerter Aufmerksamkeit und Zuneigung erlebt.

Platon hat das Schöne generell in der angemessenen und wohlproportionierten Form gesehen. Nach dem Kriterium des „richtigen Maßes“ hat er einen Wirkungszusammenhang zwischen dem ästhetischen Eindruck der Schönheit und Tugend erkannt: „Schönes bewirkt Gutes.“ Das Schöne und das Gute lassen sich unabhängig voneinander gar nicht bestimmen.

Seit Platons Behauptung dieser Einheit hält das Interesse am Schönen ebenso wie an die ontologischen Fragen nach abstrakten Begriffen bzw. Phänomenen wie Gott, Welt, Universum, Selbst, Raum, Zeit, Wahrheit, Tugend und Gerechtigkeit. Laut Platon fördert das Schöne das seelische Wachstum des Menschen und hält somit die Verbindung zur Welt der Ideen aufrecht.

Alexander Gottlieb Baumgarten begreift „Schönheit als die Vollkommenheit der Erscheinung, die sich der sinnlichen Erkenntnis erschließt“ („Aesthetica“, 1750/58).

Für David Hume „liegt die Schönheit in der Seele des Betrachters“ (1757), während Friedrich Schiller „Schönheit als Freiheit in der Erscheinung“ auszeichnet (1793).

Für den Serbischen Philosoph Prof. Dr Velimir Abramović ist der Goldene Schnitt „der Grundcode für die Aufteilung des Kontinuums nach innen“.

Gibt es eine allgemeine Definition der Schönheit?…

…Oder ist sie nur eine individuelle Wahrnehmung, gewisses persönliches Recht, die man sich mit dem Nützen des bekannten lateinischen Zitats „De gustibus non est disputandum“ (über Geschmack lässt sich nicht streiten) versichert.

Immerwährender menschlicher Versuch Schönheit neu zu definieren, bringt mit sich viele Meinungsunterschiede und Paradoxe. Oft hängt eine Definition von der Mode einer Epoche und somit von dem Geschmack des Individuums ab.

Wie auch immer, obwohl wir gerne die berühmten Zitate von Dostojewski, wie etwa: „Gewiss können wir nicht ohne Brot leben, aber es ist ebenso unmöglich, ohne Schönheit zu leben“ oder „Schönheit wird die Welt retten“ zitieren, je älter wir werden, desto weniger von dem Kind, das wir einmal waren, bleibt.

Wer es schafft, das Kind in sich zu bewahren und Schönheit auf der Welt mit den unschuldigen Augen zu sehen, kann sich als glücklich und gesegnet schätzen.

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